Hier möchte ich ein wichtiges Thema aufgreifen und freue mich, wenn ich mit meinen Erfahrungen etwas dazu beitragen kann, um Sinnvolles und Sinnloses oder gar Gefährliches in die richtige Kategorie einzuordnen.

Noch eins vorab: Ihr Erfolg ist mir sehr wichtig, jedoch steht Ihre Gesundheit hier auf dem ersten Platz.

Proteinpulver sehe ich z. B. nicht als Supplement im herkömmlichen Sinne, sondern als eine sehr clevere und praktische Proteinzufuhr.

Ich empfehle Whey-Protein/Molkeprotein mit der höchsten biologischen Wertigkeit.

Casein-Protein/Milchprotein kann auch bei einem bestimmten Bedarf sinnvoll sein. Hier ist aber auch eine etwas geringere Bio-Wertigkeit (nicht unwertig!) in Kauf zu nehmen und eine gute Milchverträglichkeit vorausgesetzt.

Für Veganer:innen bieten sich brauner Reis-Protein, Erbsen-Protein, Lupinen-Protein usw. an. Kompromisse mit dem weniger vollständigen Aminosäure-Profil und im Geschmack – im Gegensatz zu Whey-Protein – müssen hier akzeptiert werden. Soja-Proteine empfehle ich wegen der häufigen Genmanipulation und der enthaltenen Phytoöstrogene nicht.
Nein, Sie brauchen keine Extra-Portion Östrogen, auch wenn es „nur“ pflanzlich ist. Hormone und Präparate sollten nur nach ärztlicher Anweisung verabreicht werden (Östrogenmangel, Wechseljahre etc.).

Kraft, Regenartion und Muskelaufbau können profitieren. Creatin ist ein natürlicher Stoff der z. B. in Hering, Lachs und Rindfleisch vorkommt. Über die reguläre Ernährung jedoch kaum in ausreichender Dosis zu bewerkstelligen, helfen hier natürlich Pulver- und Kapsel-Präparate.
Zu beachten ist, hier nicht die vielfach propagierte Aufladephase mit hohen Dosen (20 g/Tag) anzuwenden, sondern besser täglich 3–5 g zuzuführen. Durch die Aufladephase haben viele Sportler:innen mit Verdauungsschwierigkeiten zu kämpfen. Zu bevorzugen wäre auch hier Creapure, pures Creatin, das einfach in reiner Form vorliegt.

Mit einer guten Protein-Bilanz, besonders wenn man zusätzlich Whey-Protein bevorzugt (und verschiedene proteinhaltige Lebensmittel), ist eine selektierte Zufuhr von bestimmten Aminosäuren nur in besonderen Fällen eine Überlegung wert.

Falls man hochwertiges Whey-Protein nicht einnehmen kann, könnten flüssige Aminos/Amino-Komplex (flüssig/Kapsel) eine Alternative darstellen.

Wenn mehr BCAAs (Branched-Chain Amino Acids) benötigt werden als das Whey-Protein hergibt, könnten diese auch zusätzlich per Kapsel oder Liquid eingenommen werden, da diese essenziell sind und nicht vom Körper selbst erstellt werden können. Wissenschaftlich ist der erhoffte Muskelaufbau nicht erwiesen. Manche schwören darauf.

Menschen mit einem Hang zu schlechter Stimmung bis Depressionen, sollten keine BCAAs zuführen, da diese den Neurotransmitter Serotonin (Glückshormon) hemmen.

Vitamine

Vitamin B1
Energiestoffwechsel von Nerven und Muskeln
Vitamin B6
Schlüsselvitamin für den Eiweißstoffwechsel
Vitamin B12
Aufbau von körpereigenen Proteinen
Vitamin C
stärkt das Immunsystem und Antioxidans, Vermeidung freier Radikale
Vitamin E
hochwirksames Antioxidans, Radikalfänger, Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Proteinen, Entwicklung der Muskeln

Mineralstoffe

Chrom
Beteiligung an vielen Stoffwechselprozessen
Eisen
Produktion roter Blutkörperchen, Sauerstofftransport in die Muskulatur
Kalium
Speicherung von Kohlenhydraten in Muskulatur und Leber
Kalzium
Muskelkontraktion
Kupfer
Bildung roter Blutkörperchen
Magnesium
Reizübertragung der Muskeln/Muskelkontraktion, nächtliche Ausschüttung von Wachstumshormonen
Selen
Vorbeugung der Zellzerstörung
Zink
Bildung von Wachstumshormonen – Testosteron/IGF-1

und soll weniger als Information, sondern mehr als eine generelle Empfehlung bzw. ein Statement aus vielen Erlebnissen und Erfahrungen verstanden werden. 

In jungen Jahren trainierte ich in einem Studio, in dem auffallend viele „Stofftiere = Muskelberge“ trainierten. Aus der Steroid-Einnahme und deren Vertrieb wurde kein Hehl gemacht, es wurde sogar offen empfohlen. Die Muskelberge waren beachtlich, verschwanden aber teils schneller als sie gekommen waren. Der Kreislauf des „Dauerstoffens“ oder des „drauf seins“ war meist die Folge. Zu groß war die Frustration, athletisch, selbstbewusst und muskelbepackt wie ein Profiathlet an den Strand zu fahren und nach 2 Wochen ohne Muskeln wieder nach Hause zu kommen und erst einmal eine brutale „Kur“ zu machen, damit man nicht ausgelacht wurde.

Abgesehen vom kurzen muskulösen Aussehen oder der Alternative der permanenten Steroideinnahme, kamen auch mehr und mehr die Schattenseiten der Steroideinnahme ans Tageslicht: Organwachstum, Bitchtits (weibliche Brustentwicklung), Blut im Urin, Aggressivität, übertriebene Libido, Potenzstörungen, Herzprobleme, Haarausfall, Steroidakne, Krankenhausaufenthalte und viel später auch Todesfälle brachten manche zur Besinnung, andere nicht.

Viele habe ich gesehen (meistens Männer), die mit einem „Wahnsinnskörper“ aufstiegen, unheimlich viel Kraftgewinn bekamen und durch ihre körperliche Selbstdefinition, gesteigerte Libido und Anziehungskraft sich und der Damenwelt eine „aufregende“ Zeit bescherten (bei den vereinzelten Damen war es dann genau andersherum . . . Sie wissen schon). Jedoch konnte keiner bzw. keine der Damaligen den Zenit halten. Von den Muskeln ist schon lange nichts mehr übrig geblieben, die Gelenke und Knochen sind lädiert, Organe in Mitleidenschaft gezogen und es sind teils irreparable Schäden entstanden. Frustration, Depressionen und ein verheizter Körper, der nicht mehr im Geringsten an Sport erinnern lässt, sind der Langzeit-(Miss-)Erfolg.

Die naturalen Sportler:innen sind oft heute noch in Form und gesund. Sie sind die eigentlichen Körper-Gewinner auf langer Strecke bis ins hohe Alter.